Nichts als Liebe...2


Nähe des Geliebten

Ich denke dein, wenn mir
der Sonne Schimmer
Vom Meere strahlt.
Ich denke dein, wenn sich
des Mondes Flimmer
in Quellen malt.

Ich sehe dich, wenn auf dem
fernen Wege
Der Staub sich hebt,
In tiefer Nacht, wenn auf
dem schmalen Stege
Der Wandrer bebt.

Ich höre dich, wenn dort mit
dumpfem Rauschen
Die Welle steigt
Im stillen Haine geh ich oft
zu lauschen,
Wenn alles schweigt.

Ich bin bei dir, du seist auch
noch so ferne,
Du bist mir nah.
Die Sonne sinkt, bald leuchten
nur die Sterne,
O! wärst du da!
Johann Wolfgang Goethe


Sie saßen und tranken

Sie saßen und tranken am Teetisch,
Und sprachen von Liebe viel.
Die Herren, die waren ästhetisch,
Die Damen von zartem Gefühl.

Die Liebe muß sein platonisch,
Der dürre Hofrat sprach.
Die Hofrätin lächelt ironisch,
Und dennoch seufzet sie: Ach!

Der Domherr öffnet den Mund weit:
Die Liebe sei nicht zu roh,
Sie schadet sonst der Gesundheit.
Das Fräulein lispelt: Wieso?

Die Gräfin spricht wehmütig:
Die Liebe ist eine Passion!
Und präsentieret gütig
Die Tasse dem Herren Baron.

Am Tische war noch ein Plätzchen;
Mein Liebchen, da hast du gefehlt.
Du hättest so hübsch, mein Schätzchen
Von deiner Liebe erzählt.
Heinrich Heine




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„Bleibe jeder mir ferne,
der meint,
ich sei für seine Langeweile
gerade gut.“
Emil Gött
 
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